Der Burgweinberg oder Virnenberg Drucken E-Mail
Die herzogliche Kommission, welche 1644 die "Beschreibung, Ihrer Fürstlichen Durchlaucht Virnenberger weingarten" vornimmt, "so zwischen der untersten stat pforzen und rund umb das schloß Blanckenberg dhoeselbsten gelegen" ist, gibt den Flächenumfang mit 9 Morgen 5 Pinten an.
Genauer betrachtet, erstreckt sich der Weinberg "ahn einer seiten der lantstraßen so aus der untersten statpforzen nacher den beiden Müllen und sonsten nach der Rahmhecken zu", das heißt oberhalb des Wegs, der vom Grabenturm durch den Mühlenberg nach Stein und zum nördlichen Burgberg oder der Burghart mit dem Buschwerk führt, in dem die Rebstangen geschlagen werden. Er wird begrenzt auf der "ander seiten der Schloß Mauern vorheubt (von) der .stat blankenbergs reb so ein zeitlicher .stat prozener daeselbsten gebrauchen thuet", auf der anderen Seite der Vorburgmauer an der Kopfseite von der städtischen Rebfläche, welche der gegenwärtige Stadtpförtner bearbeitet. Der Weinberg ist mit weißen und roten Weinstöcken (weißen und rhoden stocken) bepflanzt und von Hecken und Steinmauern eingefriedigt (12).
Nach der Kellnereirechnung des Amtes Blankenberg von 1749/50 umfaßt der landesherrliche "weinberg, der Virnenberg genandt umb das schloß Blanckenberg gelegen...ahn morgen zahl 9 morgen 1 pint".
Aber auch "binnen dem .schloß blanckenherg" hat man inzwischen Weingärten angelegt, und zwar den sogenannten Kirchengarten (kirchen garthen) hinter dem St. Georgsturm auf der Spornspitze im Mauerbering. Ihn hat der Amtmann in Benutzung (13). 1803 bestehen die Rebflächen des "sogenanten weinberg firnenberg ohngefehr (in) 7 Morgen" (14).
In der Folge der Auflösung des Herzogtums Berg und der Einverleibung in das Königreich Preußen werden am 22. März 1825 Schloß und Kelterhaus zu Blankenberg mit dem dazu gehörigen Weinberg, den daran liegenden Ackerländereien und Büschen von der königlichen Domänenverwaltung zum Verkauf ausgeschrieben.
Der Weinberg hat einen Umfang von 6 Morgen 135 Ruten rheinisch und ist gegen die halben Trauben an Katterbach Konsorten, an den Blankenberger Gastwirt Heinrich Katterbach, verpachtet (15). Die pachtmäßigen Traubenanteile, die dem Staat als Eigentümer zufallen, werden am 2. Oktober 1828 verkauft. Pächter des Weinguts zu Blankenberg sind in diesem Jahr der Schöffe Johannes Müller et Consorten (16). 1829 gelangt der Weinberg mit der Burg an Major Friedrich Eberhard von Delitz, der dort ein Häuschen als Wohnung für den Weingärtner bauen lässt (17).
Schloßberg und Ruine befinden sich 1865 im Besitz seiner Erben. In den Ruinen betreibt die Witwe Honrath eine Wirtschaft (18). Wie im gesamten Raum an der Sieg wird der Weinbau um 1900 aufgegeben und der Virnenberg ausgerodet.