Die Traubenlese Drucken E-Mail
Bei Beginn der Traubenlese erscheint ein Kellerknecht vom Hof aus Düsseldorf im Kelterhaus, der beim Keltern und Füllen der Fässer gemeinsam mit dem Rentmeister die Aufsicht wahrnimmt. Er bleibt am Ort, bis die Lese vorbei und die Fässer versandfertig sind.
Dann bietet der Rentmeister durch den Landboten die Dienstleute im Amt Blankenberg auf, die zur bestimmten Zeit am Kelterhaus eintreffen und den Wein nach Bergheim oder Mondorf an den Rhein zur Verschiffung bringen.
Dienstbar sind alle Pferdebesitzer im Amt, ausgenommen die Einwohner des Kirchspiels Eigen, die auf der Burg zu dienen bestellt sind und Wassertragen, Holzmachen und andere Dienste und Handdienste "doeselbst ahm schloß zu dhon mit schuldich sein".
Von den Weinfrachten und ähnlichen Diensten sind auch die Kirchspiele Honrath und Lohmar befreit, weil sie für die landesherrlichen Jagden die Treiber stellen, das Wildbret transportieren und andere mit der Jagd zusammenhängende Tätigkeiten verrichten müssen. Die Weinfuhren an den Rhein liegen in der Verantwortung des Kellerknechts, des Rentmeisters und des Landboten und je nach Bedarf eines weiteren Aufsehers. Für die Verladung auf das Schiff ist ein vereidigter Schrötermeister mit seinen Gesellen zuständig. Ihm wird 1749/50 "wegen dies jährigen wein ins schiff zu schröden" eine Geldbelohnung statt eines Tranks zugebilligt (23).
Den Transport des Weins außerhalb des Amtes Blankenberg von Bergheim oder Mondorf auf dem Rhein nach Düsseldorf übernehmen die Mülheimer Schiffer (Müllemer schiffleut)auf ihre Kosten. Im übrigen sind sie verpflichtet, jedes Jahr das Getreide aus den landesherrlichen Fruchtzehnten nach Düsseldorf zu überführen. Auf Befehl der Düsseldorfer Beamten oder nach Aufforderung des Blankenberger Rentmeisters haben sie nach Bergheim oder Mondorf zu fahren und diesem durch einen Boten ihre Ankunft mitzuteilen. Wird ihnen nach der festgesetzten Frist binnen drei Tagen keine Fracht angewiesen. sind sie ihres Dienstes ledig.
Nach der Beschreibung von 1644 benötigt der Virnenberger Weingarten jährlich 12800 Rahmen oder Weinbergspfähle. Sie werden von den Weingartsleuten in den landesherrlichen Wäldern um die Burg Blankenberg und im Attenbacher Erlenbusch geschlagen.
Der Rentmeister entlohnt die Arbeiter. Die Eingesessenen des Kirchspiels Eigen hingegen müssen die Rahmen mit zwei Pferden und Karren an die oberste Mühle in Stein fahren. In jedem dritten Jahr läßt der Rentmeister 2000 bis 3000 Rahmen im landesherrlichen Rahmbusch in Raveneck im Kirchspiel Uckerath gegen Lohn hauen (24).
Die Honschaft Lichtenberg liefert die Stangen aus dem Wald, der sich an der Frankfurter Straße gegen Buchholz erstreckt und an den Striefener Siefen stößt, im Dienst vor die Mühle in Stein. Der Rahmbusch um die Burg, also der nördliche und nordwestliche Hang, Burghart genannt, umfaßt 8 Morgen und trägt alle vier Jahre etwa 2000 Rahmen.
Die Erlenbüsche beim Rittersitz Attenbach neben Junker Gevertzhagen zu Attenbach sind 9 Morgen und an der Sieg etwa 3 Morgen groß, insgesamt 12 Morgen. Sie erbringen alle drei Jahre 3500 Rahmen. 1797 werden für den "Kameral weinberg virnenberg bei blanckenberg" 4000 Rahmen zum Aufbinden der Reben benötigt (25).
1806 muß das Kirchspiel Uckerath 6000 Rahmen anliefern (26). Der Weinberg am Südhang des Burgbergs ist in ein vielfältiges Gefüge grundherrlicher Rechte und dienstlicher Verpflichtungen der Hintersassen des Landes und Amtes Blankenberg eingebunden. Der Burg- und Landesherr hat Jahrhunderte lang die dortigen Gewächse der eigenen Hofhaltung für wert erachtet und diese Sonderkultur mit allem Eifer pflegen lassen. Die Nachrichten aus dem l7. Jahrhundert entwickeln davon ein eindringliches Bild.